Gudrun Krinzinger
Ob Lima und ich Freunde werden?
Ob Lima und ich Freunde werden? Bei meiner Ankunft bezweifelte ich es. Waren die Peruaner im Flugzeug noch diszipliniert, vergaßen sie diese Zurückhaltung angesichts des Gepäckbandes. Sie stellten sich so knapp zum Band, es hatte den Anschein sie wollten darauf springen und so ihr Gepäck einfordern. Laut, lauter, Lima! In der Ankunftshalle lauerten unsere Fahrer,…
Wege zu Klee
Ist der Hauseingang mit der Nummer 5 geöffnet? Treten Sie doch einfach mal ein! Die paar Stufen hinauf, setzen Sie sich auf einen Stuhl zur rechten. Sind Sie ein geduldiger Mensch? Ich zögere. Soll ich der Aufforderung folgen? Ich gehe über die Straße, stehe vor dem Hauseingang mit der Nummer 5, die Tür wird von…
Cooking Class Bali – Kochkurs auf Bali
„Are your ready for cooking?“, Putu, der Küchenchef meiner Cooking Class Bali, übergibt mir ein Messer und sieht mich fragend an. „Nein“, möchte ich rufen, denn mir schwirrt bereits der Kopf von den Namen der vielen Zutaten, die ich am Markt gesehen habe und die jetzt vor mir auf den Tisch stehen. Cooking Class Bali…
I have this thing with Bad Gastein
Bad Gastein, das weckt Erinnerungen an meine Kindheit. Obwohl ich nie vor Ort war, spukte der Name in meinem Kopf umher. Wahrscheinlich war es ein Kuraufenthalt meiner Eltern, der meiner Fantasie freien Lauf gab. Kuraufenthalt, das klang nach Krankheit, aber auch nach Kurkonzerten in Pavillons, nach eleganten Abendroben und stilvollen Diners. Bad Gastein – Der…
Die tätowierten Frauen der Chin
„Nein“, die alte Frau neben mir schüttelt energisch ihren Kopf, „man teilt vielleicht sein Frühstück, aber doch nicht den eigenen Mann!“. Es folgt schallendes Gelächter. Ich sitze in einem kleinen Dorf in Myanmar und unterhalte mich mit den schon etwas betagten Damen aus dem Volk der Chin. Aufmerksam betrachte ich das Gesicht einer der Frauen.…
Wandern in Marokko – Doch etwas leuchtet in der Stille der Wüste
Es sind drei Sätze, die mir nach dem Wandern in Marokko im Gedächtnis blieben: 1) Hod wer an Staubsauga do? (oberösterreichisch für: Hat wer einen Staubsauger dabei?) 2) Händewaschen! 3) Jalla, jalla! (arabisch für: Auf geht’s!) Sand ist gnadenlos. Er kriecht in die Ohren, in die Augen, in die Nasenlöcher, in den Mund, kurz gesagt…
Auf Safari in Botswana – Traum oder Wirklicheit
Traumverloren reibst du dir den Schlaf aus den Augen. Hast du gestern Nacht geträumt oder war die Begegnung mit dem Leoparden Wirklichkeit? Um halb vier Uhr Früh wurdest du von einem Geräusch geweckt oder mehr von einem Gefühl. Da draußen schleicht etwas herum. Du hast den Reißverschluss deines Dachzelts geöffnet und mit deiner Taschenlampe Richtung…
Bali – Liebe auf den zweiten Blick
Bali und ich, das war keine Liebe auf den ersten Blick, eher ganz im Gegenteil. Zum einen fühlte ich mich ständig von Tieren umzingelt. Ameisen in allen Größen belagerten meinen Frühstückstisch und Mücken suchten sich mit stechsicherer Präzision jene Schwachstellen meine Körpers aus, die ich nicht mit Gelsencreme erreichte oder vergessen hatte einzuschmieren, das Ohrläppchen…
Von Olivenbäumen in Istrien, die in der Sonne glitzern
Liebes Istrien, ich muss mich bei Dir entschuldigen, denn ich habe Dir Unrecht getan. Ich habe Dich immer als Familien- und Seglerdestination abgestempelt. Von den Städtchen Porec, Rovinj und Pula hatte ich natürlich schon mal gehört. Je nach Besucher wurden sie mir als „wunderbar, pittoresk, mittelalterlich, kitschig, überrannt und trotzdem einzigartig“ beschrieben. Jetzt, nach meinem…
Am Fischmarkt in Mutrah
Die weiß-gefleckte Katze sitzt inmitten einer Menschenmenge am Fischmarkt in Mutrah und schleckt genüsslich etwas vom Boden auf. Um sie herum feilschen Männer in langen weißen Gewändern um den Preis der Thunfische, die vor ihnen auf dem Asphalt liegen. In der Luft liegt der Geruch von frischen Fisch, wonach auch sonst? Sardinen werden in Schubkarren…
Ein wilder Ort voller Geschichten!
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Am liebsten würde ich als Wolkenbeobachterin in einem Baumhaus leben. Bis zur Decke vollgestopft mit Büchern, versteht sich. Denn die verschlinge ich, seit ich denken kann. Ich bin eine Vielleserin, durch und durch. Irgendwann hab‘ ich selbst mit dem Schreiben angefangen. Weil ich mich erinnern möchte. Weil sich auf Papier gebracht vieles leichter sagen lässt. Weil ich kleinen und großen Dingen mit den richtigen Worten das nötige Gewicht verleihen will. Wie eine Geschichtenerzählerin. Meine Texte packe ich wie Geschenke in Formulierungen ein – und der Leser packt sie aus.
