Gudrun Krinzinger

Mongolei – Ein Leben im Kloster

Der alte Mann im Kloster in der Ongij-Kloster in der Mongolei zeigt uns seine Schätze. Jede Schublade und jede Schranktür wird sorgfältig geöffnet, jeder Ziegel inspiziert, jedes Foto holt er vom Schrank, mustert es von vorne und von von hinten. Und dann beginnt er zu erzählen und er weiß zu jedem Stück eine eigene Geschichte.…

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Ein Liebesbrief an Marseille

Lieber Jean-Claude Izzo, ich habe es geschafft, endlich bin ich da, in Ihrer Stadt, in Marseille. Gerade eben habe ich im TGV den ersten Teil Ihrer „Marseille-Trilogie“ beendet oder sagen wir lieber, „eingesogen“. Schon zum dritten Mal lese ich dieses Buch. Jetzt packe ich es in meinen Rucksack, steige aus dem Zug, trete vor die…

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Frischer Fisch auf Cabo Verde

Ich esse gerne Fisch. Noch lieber esse ich frischen Fisch. Aber am liebsten esse ich frischen Fisch aus dem Meer. Und spätestens jetzt kapituliere ich. Denn was in Österreich auf den Teller kommt, ist meistens ein panierter Zander oder Forelle blau, selten ein Saibling. Das unterscheidet sich gehörig von dem, was auf Cabo Verde auf…

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Fogo heißt Feuer

Zuerst rannten die Hunde. Fast genau zehn Stunden vor dem Vulkanausbruch auf Fogo am 23.November 2014 flüchteten die Tiere aus dem Talkessel Chã das Caldeiras. Noch in dieser Nacht wuchs der Pico Pequeno, ein Nebenkegel des Pico de Fogo, um ein vielfaches an. Der Berg entlud sich am Vormittag des Folgetages mit heißen Lavaströmen. Fogo heißt Feuer. Seefahrer…

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Reisenotizen Canal du Midi

Das Wasser im Canal du Midi sieht aus als hätte man einem Kind einen Malkasten in die Hand gedrückt und befohlen, für die Farbe des Wassers nur die braunen und für den Himmel nur die grauen Farbknöpfe zu verwenden. Doch das unfolgsame Kind hat den Auftrag missachtet, es hat den Pinsel ins Schwarz getaucht, zusätzlich…

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I steh‘ auf Linz

Es war einmal eine Stadt in Oberösterreich. Das Schlimmste an ihr war die graue Smogwolke, die diese Stadt umschlang. Dieser Nebel kroch in meinen Kopf und verursachte mir Kopfschmerzen. Daher blieb ich dieser Stadt fern und ließ sie auch später links liegen, obwohl ich mit ihr viele erste Male und Begebenheiten verbinde. Hier ging ich…

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Wer nicht hupt, lebt gefährlich!

Der Rauch der Kretek Zigarette kitzelt in meiner Nase. Normalerweise mag ich es nicht, wenn Taxifahrer rauchen, aber im Moment ist es mir egal. Wir stehen auf einer Straße zwischen Ampana und Luwuk in Sulawesi und warten auf das Handzeichen des Straßenarbeiters zur Weiterfahrt. Neben uns wird gebaggert. Wieder einmal hat sich eine Straße in…

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Flandern – Der weiße Fleck auf meiner Landkarte wird bunt

Flandern, vor wenigen Tagen warst Du noch ein großer, weißer Fleck auf meiner Landkarte. Meine einzige Erinnerung an Dich habe ich einer Melodie aus einer Comicserie zu verdanken, die irgendwann in den 80ern im Fernsehen lief: Niklaas, ein Junge aus Flandern. Die Serie ist traurig. Ein Waisenjunge spielt die Hauptrolle und wurschtelt sich, begleitet von…

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Ganz Istanbul ist blau

„Please take your shoes off and put them in the bag“ steht auf zwei Schildern im Vorraum der blauen Moschee in Istanbul. Gehorsam befolge ich diese Anweisung und stopfe meine Outdoorschuhe in ein winziges Plastiksackerl. Hätte ich meine Haare nicht bereits mit meinem Schal verhüllt, könnte ich mir jetzt ein Kopftuch ausleihen. Einige Damen müssen…

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Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele

Mit 6 Jahren fing das Wunder Lesen an. Die zuerst mühsam entzifferten Buchstaben ergaben ein Wort und manchmal sogar einen Sinn. Die Wörter ergaben Sätze und so ging es immer weiter. Nach der ausgelesenen Klassenbibliothek folgte die Pfarrbibliothek, bis ich mich im Leserausch an Peter Handkes „Ich bin eine Bewohner des Elfenbeinturms“ und Heimito von…

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Ein wilder Ort voller Geschichten!

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Am liebsten würde ich als Wolkenbeobachterin in einem Baumhaus leben. Bis zur Decke vollgestopft mit Büchern, versteht sich. Denn die verschlinge ich, seit ich denken kann. Ich bin eine Vielleserin, durch und durch. Irgendwann hab‘ ich selbst mit dem Schreiben angefangen. Weil ich mich erinnern möchte. Weil sich auf Papier gebracht vieles leichter sagen lässt. Weil ich kleinen und großen Dingen mit den richtigen Worten das nötige Gewicht verleihen will. Wie eine Geschichtenerzählerin. Meine Texte packe ich wie Geschenke in Formulierungen ein – und der Leser packt sie aus.

Miriam blitzt - Miriam Mehlman Fotografie